Welch ein Getümmel international renommierter Künstler in Neustadt an der Weinstraße!
Teilnehmerinnen und Teilnehmer aus Deutschland, Österreich, Italien, Frankreich, Spanien, Korea, USA, Armenien, China, Israel und Bosnien-Herzegowina fanden sich zur Finissage am 3. Juli 2011 in den Räumlichkeiten des Stadtmuseums ein.
Mitwirkende Künstler waren unter anderem Hermann Kremsmayer (Österreich), Gerhard Hofmann (Deutschland), Heehyun Jeong (Korea) und Moran Shoub (Israel).
Vom 24. bis 25. Juni 2011 wurde in der Villa Böhm gearbeitet, experimentiert und gestaltet. Auf unterschiedlichsten Wegen und Methoden entstanden in diesen Tagen freie künstlerische Arbeiten – eine intensive Zeit des Austauschs und des Schaffens.
Die Villa Böhm, eine Stadtvilla aus dem 19. Jahrhundert, dient dem Kunstverein Neustadt als Ausstellungs- und Veranstaltungsort [1]. Das internationale Symposium findet in der Regel im Drei-Jahres-Rhythmus statt [2] und bringt immer wieder neue Impulse aus dem In- und Ausland nach Neustadt.
Der Wiener Künstler Hermann Kremsmayer nutzte während des Symposiums das Atelier für Grafik von Gerhard Hofmann in Neustadt a.d. Weinstraße, der zugleich Mitorganisator des Symposiums war und ihn bei der Umsetzung seiner Arbeit unterstützte.
Da Hermann und ich seit vielen Jahren freundschaftlich verbunden sind, bat er mich um Unterstützung – eine Bitte, der ich selbstverständlich gerne nachkam. Schön, auf diese Weise ein nachhaltiger Teil dieses Symposiums geworden zu sein.
Für seine Werke wählte Hermann das Verfahren der Weichgrundätzung („Vernis mou“) – ein grafisches Tiefdruckverfahren, bei dem auf eine erwärmte Kupferplatte eine weiche, klebrige Wachsschicht aufgetragen wird. In diesen sogenannten „Durchdrückgrund“ werden anschließend Körperformen oder andere Gebilde eingepresst, deren Abdruck durch ein anschließendes Säurebad auf der Platte dauerhaft erhalten bleibt.
Und genau hier kam ich ins Spiel: Hermann benötigte ein Modell, und so stellte ich mich – im wahrsten Sinne des Wortes – zur Verfügung. Mehrmals legte ich mich auf die heißen Kupferplatten, damit die Körperformen im Vernis mou ihren Abdruck fanden. Ganz angenehm war das nicht, aber wie sagt man so schön – Kunst darf auch mal unter die Haut gehen. Weiterbearbeitet dann, unter anderem mit Aquatinta und Carborundum, bis die endgültigen Werke entstanden, denen Kremsmayer folgende Titel gab:
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⇒ „Intimate touch“ 46 × 49 cm (das Bild der „mittleren Rückenansicht“) 
 ⇒ „Quelle“, ein dreiteiliges, lebensgroßes Ganzkörperbild (Gesicht bis unter die
 Brust; Bauch mit Oberschenkeln; Unterschenkel inklusive Füße)
Zur Finissage am 3. Juli 2011 spielten Jazz-Musiker im Garten der Villa Böhm – ein stimmungsvoller Ausklang dieser kreativen Tage. Ebenfalls anwesend waren Kulturdezernent Marc Weigel und der künstlerische Leiter Ralph Gelbert, die beide das Symposium mit ihren Worten und ihrer Präsenz bereicherten.
Text und Fotos (c) Cornelia Kerber
Bitte Quellenangabe bei Verwendung.
Quellen:
[1] Kunstverein Neustadt a.d.W.: Über uns – https://kunstverein-nw.de/verein/ueber-uns/
[2] Stadt Neustadt a.d.W.: Kulturkonzept, Abschnitt „Künstlerischer Austausch“ – https://www.neustadt.eu/media/custom/2636_18611_1.PDF

 
     
    



