Anselm Kiefer im Essl Museum, 03.02.2012 – 29.05.2012

Anselm Kiefer Ausstellungen finden sich des Öfteren in der Liste meiner Empfehlungen, stimmt! Er wurde wie ich in Baden-Württemberg geboren, wuchs in der Nähe auf wo ich heute wohne und lebt neben Frankreich auch im Odenwald, welcher auch meine Heimat ist und schrieb seine Abschlussarbeit des Kunststudiums in Karlsruhe.

Seine Weggefährten, Beuys und Baselitz, Künstler über die sich nicht nur das Schreiben lohnt, sondern gar Freude macht, er zitiert Ingeborg Bachmann oder Paul Celan deren Vermächtnis der Worte auch Zugang zu meinem Herzen fanden.

Die Vita des Amseln Kiefer wie die Ausdrucksweise seiner Bilder, sein Charakter als auch seine Leidenschaft zur Literatur und der Worte tragen ebenso zum sympathischen Bezug bei wie die Vorliebe erdfarbener Farbtöne, welche auch die Bodenständigkeit und das Naturell des Künstlers spiegeln.

Kurator dieser doch sehr persönlichen Ausstellung ist Prof. Karlheinz Essl, welcher hier seine privaten Sammelstücke des Künstlers präsentiert.
Unter den 15 exponierten Werke des Anselm Kiefer finden sich vier neue Artefakte.

„Auch in den neuen Arbeiten bezieht sich Kiefer auf literarische Texte. Der Titel der Arbeit „tonend wie des Kalbs haut die Erde“ ist einem Gedicht von Friedrich Hölderlin entlehnt. über der verbrannten Erde baut sich eine Berglandschaft auf, ein Stethoskop scheint den Klang der Erde nachzuspüren. Die Textzeile „Nur mit Wind mit Zeit und mit Klang“ stammt hingegen von Ingeborg Bachmann. Eine aufgewühlte Wolken- und Seelandschaft erinnert an Gustave Corbet, im oberen Bildteil erscheint ein Buch aus Blei, ein häufig verwendetes Motiv Kiefers, Sinnbild für einen kollektiven Errinnerungsspeicher der Menschheit.
In den Materialbildern verwendet Kiefer Sand, Erde, Lehm, Asche, Haare, Samen, Draht, Zweige im Gipsmantel oder auch Textilien. Organische Materialien wie auch das Krustige, Zerbröselnde der Malerei versinnbildlichen, dass auch ein Kunstwerk vergänglich ist, dass Veränderung und Zerfall ein immanenter Bestandteil des Lebens sind.“ (c) Essl Museum

Er tut es einfach – er fasziniert, dieser Anselm Kiefer!

© Cornelia Kerber, Januar 2012

Eröffnung: 02.02.2012, 19.30 Uhr, Eröffnungsrede Prof. Peter Iden