Text: Cornelia Kerber, 25.03.2009, Süddeutsche Zeitung, Jetzt Redaktion
Zeugt das nicht von menschlicher Größe und Character zu Gunsten Anderer wohlwollend und in solchem Umfange fast gänzlich auf sein Gehalt zu „verzichten“?
Fast des Eindrucks erweckend, dem wäre so.
Konjunkturanregende Maßnahmen zur Förderung des Allgemeinwohls.
Ich ziehe den Hut.
Wenn man manch Äußerungen Glauben schenkt könnte man tatsächlich annehmen, Zeuge eines Martyrium zu sein.
Weit gefehlt.
Das Gehalt angepasst den Gewinnen des Unternehmens als erfolgsabhängiges Einkommen sind jene der Herren Ackermann und Kollegen.
Nun sicherlich findet ein Jahresgehalt von nur 1,39 Millionen Euro weder mein Bedauern, noch legt sich mir eine einzige Falte in gedankenähnliche Züge.
Man bemerke, dass dieses durchaus lächerliche Gehalt im Gegensatz des Jahres zuvor, sich immerhin auf ein Unternehmen bezieht, welches konjunkturell schwer angeschlagen zu sein scheint.
Sicherlich unterlag ich Trugbildern wenn ich Arbeiter und Angestellte auf der Straße nach Lohn oder dem Kampf um den Erhalt ihres Arbeitsplatzes um Cent betteln sah. Jene Menschen „Kurzarbeiten“ müssen, hier kein Gehalt sondern nur Lohn zugrunde liegt, welcher die Menschen in die Armut treibt, die Existenz bedroht.
Da Herr Ackermann mit freundlichem Lächeln zuversichtlich des Aufschwungs entgegensieht, ist der Verlust sicherlich zu verschmerzen.
Wenn ich 90% meines Jahresgehaltes erhalten würde – ob ich mir dann noch das Fahrgeld zum Baumarkt leisten könnte um mir dort einen Strick zu kaufen? Wohl eher nicht.
© Cornelia Kerber