Dramaturgie: Fasson einer Torheit

„Des Herzens Verdruss
zu erkennen die leidige Mär;
klammernd wie an eines Spinnes Netz,
genährt durch hohle Worte und freundschaftlichem Kuss?
Welch sonderbares Gebär zu glauben solch ein Liebe Gebilde.

Ohn` jedwede Berührung der Sinne…
was wohl eines solchen Gebarens erinnere?
Wenn selbst ein Blinder sehend
was umhüllt mit eines Schleiers Armseligkeit
hier die Trost- und Lieblosigkeit anklinge.

Sein Worte Inhalt ohne Kern mit blassem Blick
genährt durch ihrer Knechtschaft Macht
bei ihm jedwed`s Gefühl ist fern, nur Spruches Geschick;
nicht Liebe, sondern Herrschaft waltet hier
kein Mensch geliebt, nur ihre Gier.

Fehlt ihm die Unbeugsamkeit, sie nutzend der Worte Folter,
sein Furcht zu schüren und mit habgierig Ich
die Hegemonie  ins Gleichgewicht zurück
mit leidvoll Qual zu nähren.

Es färbe sich das Wasser in Öl
um in den Worten zu ersticken,
das Resultat, wer wundert sich,
sind Lügen um der Stärke mindernder Schmerz.

Und doch,
Du Pharisäer,
heuchelnd verdeckt hinter dem Brodem des Glaubens zu handeln,
wird nicht richten das irdisch lebend Opfer solch scheinfrommer Hinterlist,
sondern die Arme jener selbstgerecht bigotter Gier welcher Du unterliegst
werden über des meuchlings Gnade walten und jenes dem bescheren,
welch Gleichem man unterliegt.“

© Cornelia Kerber, 21. Juni 2011