Die in Paris geborene 59jährige Künstlerin Sophie Calle zählt zu den wichtigsten Protagonisten der erzählerischen Fotografie, welche ferner international für Ihre Installationen wie Konzeptkunst geachtet wird.
Eine außergewöhnliche Frau, die keine Privatsphäre zu kennen scheint, persönliche Briefe „verkünstelt“ und sich nicht scheut Ihren eigenen enthüllten Körper in Ihr Werken mit einzubauen oder biografische wie fiktionale Wirklichkeiten zu verarbeiten.
Es wäre sicher oberflächlich zu behaupten diese Freizügigkeit rühre von der Vergangenheit der Künstlerin als Stripperin, zeigt es vielmehr ihren offenen Umgang mit Körper und Geist.
Einige Künstler gehen über gesellschaftlich gesteckte Grenzen hinweg, bewusstseinserweiternd öffnen sie sich dadurch dem Unbekannten oder setzen sich über Werte hinweg, welche ihre Art von Kunst einzuschränken versuchen.
Als „ungewöhnlich“ könnte man den Weg Ihrer kreativen Ideenfindung durchaus bezeichnen.
Sie nutzt detektivische Beflissenheiten, journalistische Recherche und biographische Notizen um Ihren Arbeiten durch diese Art von Ethologie Leben einzuhauchen.
Eine Art Voyeur für die Kunst vielleicht.
Ihre Werke fanden sich ausgestellt im Deutschen Bundestag wie auf der Biennale in Venedig, sie wurde 2010 mit dem Hasselblad-Preis, dem Oscar der Fotographie, prämiert und überzeugte durch ihre Begabung, Ihren Fotos durch die Kombination der Bilder mit ihren Niederschriften als Performances zu reflektieren.
Die konzeptionelle Arbeit der Sophie Calle zeigt die menschliche Empfindsamkeit, Emotionen und ein Verwischen der Identität mit Intimität, dem Realismus und der Illusion.
(c) Cornelia Kerber, Februar 2012