ART Karlsruhe 2012 – Der Abschluss

Das Land der Sammler macht seinem Namen alle Ehre –
Am Sonntagabend ging die neunte art KARLSRUHE mit Bestmarken zu Ende.
Über 48 000 Besucher (Vorjahr 45 000) zählte die art KARLSRUHE 2012. Umsätze in  Millionenhöhe, hochkarätige Exponate sowie ein fachkundiges Publikum prägten die neunte Ausgabe der internationalen Kunstmesse. Der Kunstfreund und Laudator Björn Engholm hatte in seiner feinsinnigen Eröffnungsrede vom Land der Sammler geschwärmt.
Die Zahlen der art KARLSRUHE bestätigen das eindrucksvoll. „Es ist uns ein weiteres Mal gelungen, neue Käuferkreise zu erschließen“, freute sich Messechefin Britta Wirtz. „Außerdem konnten wir unseren geografischen Radius enorm erweitern, allein die Hälfte aller Erstbesucher reiste weiter als 100 Kilometer an, um das Angebot der 222 Galerien aus zwölf Ländern wahrzunehmen.“ Bestnoten für die art KARLSRUHE gibt es auch von den Ausstellern. In einer Befragung zeigten sich 80 Prozent mit ihrem Geschäft sehr zufrieden.
„Unser Motto ‚Sehen und Sammeln’ ist aufs Schönste bestätigt worden“, bilanzierte Kurator Ewald Karl Schrade. „Die großzügige Messearchitektur mit ihren säulenfreien und lichtdurchfluteten Hallen bietet der Kunst reichlich Raum und ermöglicht starke Seherlebnisse.
Das wird honoriert und schlägt sich nicht nur in erfreulichen Besucherzahlen nieder, sondern auch in den vielen erfolgreichen Abschlüssen.“
Das positive Ergebnis zeichnete sich bereits während der Preview und des Eröffnungsabends ab. Die Verkäufe der Galerie Schlichtenmaier, Stuttgart, durchbrachen bereits am zweiten Messetag die Millionengrenze.
„Wir haben hier jeden Tag stetig zugelegt“, strahlte Bert Schlichtenmaier, der beispielsweise Werke von Emil Schumacher, Horst Antes, K.O. Götz, Georg Karl Pfahler, Erich Hauser oder Jürgen Brodwolf verkaufen konnte. Sehr zufrieden zeigte sich auch Helga Gausling, die Nichte des Malers Fritz Winter, deren Fritz-Winter-Haus, Ahlen, das erste Mal an der art KARLSRUHE teilnahm. Ein Schlüsselwerk ihres Onkels für 195 000 Euro ging in eine öffentliche Sammlung. „Das freut mich natürlich besonders“, so Gausling, die mit Winters Malerei und den Skulpturen von Hans Jaenisch einen fulminanten Messeauftritt hatte. Freude auch am Stand der Galerie Ludorff, Düsseldorf, die ein Gemälde von Max Liebermann in eine hochkarätige Privatsammlung vermitteln konnte. „Über Preise reden wir ja grundsätzlich nicht“, so Rainer M. Ludorff, „aber Sie können sich
denken: wir sind sehr zufrieden. Begeistert hat uns auch das fachkundige Publikum. Das war wirklich eine Freude.“ Dem schloss sich  auch Sebastian Neusser vom Kunsthandel Michael Werner, Köln, an: „Wir sind rundum zufrieden“.
Wie gewohnt stark vertreten war die Klassische Moderne. Die Galerie Valentien, Stuttgart, freute sich früh über den Verkauf eines Werkes von Willi Baumeister für 280 000 Euro. Und Marianne Hennemann konnte mit K.O. Götz überzeugen. „Ich habe viel Lob bekommen und Komplimente für die Präsentation. Und die Kasse stimmt auch“, bilanzierte die Galeristin aus Königswinter. Zufriedene Gesichter gab es zudem an den Ständen von Hans Maulberger, München/Düsseldorf, Henze & Ketterer, Wichtrach/Bern, und Thole Rotermund, Hamburg. Mit Werken von Hans Hartung, K.R.H. Sonderborg, Ernst Ludwig Kirchner, Lionel Feininger oder Emil Nolde boten sie museale Qualität. Das wurde gewürdigt, die Umsätze stimmten.

Auch im Bereich der etablierten Gegenwartskunst konnte die art KARLSRUHE punkten. „Nun bin ich von Beginn an dabei“, sagte Dorothea van der Koelen, Mainz/Venedig, „aber das ist definitiv meine beste Karlsruher Messe, und da ist das Nachmessegeschäft noch gar
nicht eingerechnet.“ Besonders freute sie sich über die Verkäufe eines Werkes von François Morellet aus den 1970er Jahren für 100 000 Euro und diverser Arbeiten von Lore Bert, Heinz Gappmayr und Günther Uecker sowie einer großen Skulptur von Martin Willing für 28 000 Euro.
Georg Nothelfer, Berlin, war etwa mit Christo (Wrapped Reichstag) erfolgreich, und Christian K. Scheffel, Bad Homburg, konnte unter anderem eine Skulptur von Hans Steinbrenner veräußern. Casteel, Mönchengladbach, steht in guten Verhandlungen über eine große Imi Knoebel-Arbeit für 140 000 Euro. „Das wird aber wohl ein Nachmessegeschäft“, hieß es.
Erfreulich auch die positive Entwicklung im Bereich jüngerer Gegenwarts-kunst. Karlheinz Meyer, Karlsruhe, hatte unter anderem Werke von Tal R, Thomas Zipp und Jonathan Meese am Stand. „Kein optimiertes Mittelmaß, keinerlei Furzdemokratie“, so der Titel einer größeren Meese-Arbeit, die für 35 000 Euro den Besitzer wechselte.

Klaus Gerrit Friese, Stuttgart, überzeugte mit seiner One-Artist-Show – Tatjana Doll gewidmet – nicht nur zahlreiche Besucher, sondern auch die Fachjury des art-KARLSRUHE-Preises. Über 15 000 Euro freute sich der Galerist gemeinsam mit seiner Künstlerin. Klaus Brennecke, Berlin, war unter anderem mit Franziska Maderthaner erfolgreich, während Friedrich W. Kasten, Mannheim, gar eine neue Kategorie ausmachte:
„Kaum war der Messe-Katalog online, klingelte bei mir das Telefon. Nun gibt es also nicht nur ein Nachmesse-geschäft, sondern sogar ein Vormessegeschäft. Und was mich wirklich überrascht hat: Nach Karlsruhe kommt ja das halbe Elsass. Von dort hatte ich viele gute
Neukontakte. Das ist natürlich besonders schön“.

Aus dem Ausland reisten nicht nur viele Besucher an, sondern auch 30 der 222 Aussteller. Allein Bennet Vertes, Zürich, der mit Arbeiten von Serge Poliakoff, Antoni Tàpies und Andy Warhol vertreten war, machte Umsatz in Höhe einer dreiviertel Million Euro. „Wir können nicht klagen“, lächelte der junge Galerist vielsagend. Und Anna Boesso, Bozen,
erstmalig in Karlsruhe, freute sich über viel Interesse für ihre Victor Vasarely-Show. „So ein Publikum gibt es in Italien nicht. Und das Messeteam: einfach großartig – freundlich, warmherzig, hochprofessionell.“  Das bestätigte ebenfalls der Berner Galerist Raphael T.
Rigassi, der mit einem anspruchsvollen Programm nach Karlsruhe gekommen war und nicht nur für seine One-Artist-Show mit Georg Küttinger viel Lob erntete.

Als absolute Attraktionen hatten sich auch die beiden Sonderschauen der art KARLSRUHE erwiesen. Mit Werken aus den Sammlungen Marli Hoppe-Ritter und Gunter Sachs waren zwei Positionen der Kunstgeschichte zu sehen, die kaum gegensätzlicher sein konnten. Etwa die „Hommage an das Quadrat“ von Josef Albers und die knalligen Pop Art- Werke Andy Warhols. Für letztere begeisterte sich auch Günther Netzer, der als langjähriger Freund der Familie, gemeinsam mit Rolf Sachs über die Messe bummelte.

Mit zwei anspruchsvollen Diskussionsrunden präsentierte sich das ARTIMA art meeting in neuem Format, das außerordentlich viel Zusprach seitens der Besucher und Fachmedien fand. Moderiert von dem renommierten Kunstjournalisten Hans-Joachim Müller stritten der Kunst- und Medientheoretiker Bazon Brock, der Professor für Kunsttheorie an der Hochschule für Gestaltung in Karlsruhe, Wolfgang Ullrich, sowie Leni Hoffmann, Künstlerin und Professorin an der Außenstelle Freiburg der Karlsruher Akademie über den Geniebegriff.

Tag zwei des Forums verhandelte den „Künstler als Marktteilnehmer“. Beteiligt waren die Kunstmarkt-Expertin Piroschka Dossi, der Galerist Christian K. Scheffel sowie der Maler Bernd Koberling.

Auf der Zielgeraden zum zehnjährigen Jubiläum ist das Konzept der art KARLSRUHE erneut eindrucksvoll aufgegangen.

Die zehnte art KARLSRUHE 2013 findet vom 7. März bis 10. März 2013
statt.

Pressemitteilung 11. März 2012