Von Egon Schiele bis Ron Mueck und Lucian Freud, Lovis Corinth bis Matthew Barney und Artur Zmijewski, Erich Heckel und Robert Mapplethorpe bis Keith Haring und Eric Fischl, Paula Modersohn-Becker bis Maria Lassnig, Louise Bourgeois, Katarzyna Kozyra und Elke Silvia Krystufek, Oskar Kokoschka bis Gelatin, von Edvard Munch und Károly Ferenczy bis David Hockney und Andy Warhol, Gilbert & George, Pierre et Gilles und Gil & Moti – um nur einige zu nennen – reicht die Bandbreite der künstlerischen Positionen der Ausstellung.
Der nackte Mann ist unsichtbar. Hat uns der männliche Körper nichts zu sagen? Im Gegenteil. Diese Ausstellung erzählt, wie der Mann sich seit dem letzten Jahrhundert neu erfindet – und wie er sich seiner Nacktheit stellt. Mit Mut und Zweifel, mit der Lust auf neue Lebensentwürfe. Und wie selbstbewusste Künstlerinnen sich ein Sujet erobert haben, das ihnen lange verboten war.
Der nackte Mann war über Jahrhunderte nur als mythologischer Held oder christlicher Märtyrer darstellbar. Um 1900 verändert die erste große Krise der männlichen Identität den Blick auf den Männerakt. Für die Künstler der Moderne wird der jeder Rolle entkleidete, nackte Körper zum Mittel der Selbstbefragung und zum Bedeutungsträger gesellschaftspolitischer Erneuerung. Von diesem Zeitpunkt an folgt die Ausstellung dem nackten Mann durch das 20. und 21. Jahrhundert – durch Krisen der Identität und Phasen der Souveränität, spürt Versuche der Dekonstruktion von traditionellen Männlichkeitsbildern und die Suche nach Alternativen auf, zeigt die Auseinandersetzung mit Schwäche und Verletzlichkeit, illustriert den Blick des Begehrens und die erotische Pose.
Mehr als 300 Exponate – Leihgaben aus den USA und ganz Europa, dazu mehr als 60 Werke aus eigenen Beständen – bilden zwölf Kapitel einer Schau, die in bislang ungesehener Weise die Rolle des Männerkörpers über mehr als ein Jahrhundert hinweg untersucht.