JULIA DECH 14.4.-19.5.2012, Die Sieben Todsünden, Bilder: Gemalt-Gedruckt-Montiert
DIE SIEBEN TODSÜNDEN
Bilder von Jula Dech
Der Mythos der Sieben Todsünden, in Karlsruhe durch Otto Dix sozusagen heimisch, verdankt sich nicht zuletzt der Kraft ihrer altertümlichen Begriffe – die uns allerdings leicht dazu verführen, uns für Nichtbetroffene zu halten. Moderne Moralisten haben daher etwa Wollust, Trägheit oder Habsucht in Geilheit, Feigheit und Raffgier übersetzt : schon steht man sich ein bisschen näher. In eben diesem Sinn denkt die Künstlerin Jula Dech malend über das Thema nach. Ihre Bilder schillern zwischen der archaischen Wucht niedriger menschlicher Antriebe bzw. Gefühle und deren alltäglicher, beiläufiger Erscheinungsweise. Großformatige Panoramen in Acryl wechseln dementsprechend mit Aquarell-Miniaturen. Und während uns das versammelte Septett der Sünden vielleicht verleitet, diese nur „der Gesellschaft“ zu attestieren, werden wir im Zoom auf eine Paar-Beziehung gezwungen, unsere eigenen kleinen Seelenmorde aus Gefühlskälte und Jähzorn als Farben der Liebe wiederzuerkennen. Eine andere Variante bieten Lithographien zu Janaceks Oper „Aus einem Totenhaus“, dessen Häftlinge weniger als Opfer drakonischer Strafgesetze erscheinen als vielmehr, im Erzählen ihrer Tragödien, als Gefangene ihrer eigenen Triebe. Und noch in den politischen Plakaten von Jula Dech – wieder einer gänzlich anderen Facette ihres Werks – nehmen wir, hellsichtig geworden, unter dem zeitgenössischen Gewand des Siebdrucks die alten, gar nicht mehr so altertümlichen Todsünden wahr: Neid, Heuchelei und Raffgier, Haß, Geilheit, Geiz und – Trägheit des Herzens.
Ausstellung: Jula Dech: Die Sieben Todsünden, 14.4.-19.5.2012,
Einleitung Prof.Dr. Jürgen Hofmann (Berlin), Musik Wolfgang M. Weth (Karlsruhe) Klarinetten
Ausstellungsort: Galerie Voegtle, Waldstr. 17, 76133 Karlsruhe
Abb.:Jula Dech, Die Sieben Todsünden, 2010, Acryl auf Leinwand, Foto Galerie Voeglte,
(c) Galerie Voeglte