Politik und Poesie, Wien 22.und 24.10.2013

Ein Werkstattgespräch

Hohe Literatur kommt ins Grätzel – am 22. 10. 2013  nach Wien-Neubau ins Café Kandinsky, und am 24.10.2013 in die Brunnenpassage am Yppenplatz in Wien-Ottakring… und es entspinnt sich zwischen Dichterinnen und Dichtern ein Gespräch über Wendepunkte der Zeit und ihr Echo im Roman. Wien – Berlin, verschiedene Blickrichtungen der Autorinnen und Autoren auf die gleichen Fragen.

Dienstag, 22. Oktober  2013 20:00 Uhr im Café Kandinsky, Lerchenfelderstraße 13, 1070 Wien (im Durchhaus) mit Katja LANGE-MÜLLER / Maja HADERLAP / Ditha BRICKWELL / Klaus ZEYRINGER / Ulrich SCHERER und Lena KUCHLING

Donnerstag, 24. Oktober 2013 20:00 Uhr im Brunnenpassage, Yppenplatz, (Brunnengasse 71) 1160 Wien mit Ulrike DRAESNER / Dimitrè DINEV / Zdenka BECKER / Frederic MORTON / Ditha BRICKWELL / Ulrich SCHERER und
Wolfgang PUSCHNIG

Zwei Veranstaltungen, gefördert von der Grazer Autorinnen/Autoren Versammlung, der Bezirksvorstehung des VII. bzw. XVI. Wiener Gemeindebezirks, des Literaturreferats der MA 7, des BMUKK sowie der Literar Mechana.

„Politik & Poesie“ – Gespräch und Literatur – musikalisch kommentiert – zu brennenden Fragen der Zeit – mit herausragenden Mitwirkenden in Neubau und Ottakring!

Am 22. und 24. Oktober entspinnt sich zwischen Dichterinnen und Dichtern ein Gespräch über Wendepunkte der Zeit und ihr Echo im Roman.

Die Politik, auf die wir in der Poesie-Werkstatt reagieren, ist nicht – oder nur vom Ansatz her – das Tagesgeschehen. Es geht um das Versagen unserer gesellschaftlichen Mechanismen angesichts großer Themen der Weltgesellschaft:

Ø       die neue, jede Nachbarschaft bedrohende, Ausspäh- und Waffentechnik, mit der
neuartige Konflikte zwischen den Kulturen ausgetragen werden

Ø       der Sieg der Geldwirtschaft, die mit der Macht der Schuldenmechanik alle
Lebensbereiche durchdringt

Ø       die Verseuchung der Umwelt und der Nahrung und der Verbrauch der natürlichen
Lebensgrundlagen

Ø       der Verlust der Kultur

 Die Gesellschaften der Armen und Reichen driften auseinander, die der armen und reichen Länder ebenso. Als ein fernes Echo erinnert uns die Geschichte an die Unaufhaltsamkeit der Zeitenwende. Im Resonanzkasten der Dichtung entsteht der unerwartete Gedanke, der für unseren Weg in die Zukunft nützlich ist. Die musikalische Kommentierung hat, wie die Werkstattgespräche selbst, Tradition. Die Literaturtangente Wien – Berlin fand bereits im Vorjahr mit je zwei Veranstaltungen in beiden Städten statt, davor wurde ein ähnliches Format „Geschichte in Geschichten“ in Wien in drei verschiedenen Jahren im 3., im 7., im 15. und im 16. Bezirk durchgeführt. An der heurigen Zwillingsveranstaltung in Berlin nahmen bereits Katja LANGE-MÜLLER, Zdenka BECKER und Ditha BRICKWELL teil.

Es lesen und diskutieren am 22. Oktober im Café Kandinsky: 

Katja LANGE-MÜLLER, geboren 1951 in Berlin Lichtenberg, die heuer den renommierten Kleist Preis erhält (und mit dem Ingeborg Bachmann Preis bereits im Jahre 1986 ausgezeichnet wurde); sie schuf neuerdings mit dem Roman „Böse Schafe“ eine ergreifende Liebesgeschichte im Berliner Milieu der Benachteiligten.

Maja HADERLAP, geboren 1961 in Bad Eisenkappel / Železna Kapla, Kärnten, die ebenfalls den Ingeborg Bachmann Preis erhielt (2011); sie beschrieb mit dem Roman „Engel des Vergessens“ sinnlich und eindringlich das Schicksal der Kärntner Slowenen am Beispiel ihrer Familie. 

Ditha BRICKWELL, geboren 1941 in Wien, die einen Kreisky-Preis für das politische Buch 2007 erhielt; sie hat mit dem prämierten Essayroman „Die Akte Europa, eine Utopie geht verloren“ vorausschauend die Europa-Krisen beschrieben. 

Klaus ZEYRINGER, geboren 1953 in Graz, Literaturkritiker und Professor für Germanistik in Anger, Frankreich, Verfasser einer umfassenden Literaturgeschichte Österreichs, der mit seinem Fragen zahlreiche Literaturtage und Festivale inspirierte; er wird die Gesprächs-Regie übernehmen.

und am 24. Oktober in Ottakring:

Ulrike DRAESNER, geboren 1962 in München, die neben vielen anderen den Preis der Literaturhäuser erhielt; sie stellt uns mit intermedialen Projekten andere Wahrnehmungsebenen für Literatur und Gesellschaft zur Verfügung. 

Dimitré DINEV, geboren 1968 in Plovdiv, dessen Roman „Engelszungen“ oft übersetzt und viel beachtet wurde;

er hat ein burleskes Panorama über bulgarische Geschichte und Wirklichkeit im Hohlspiegel einer Familiengeschichte geschaffen. 

Zdenka BECKER, geboren 1951 in Cheb, Tschechoslowakei, die, selbst Übersetzerin, in viele Sprachen übersetzt wurde; sie hat mit ihrem Buch „Der größte Fall meines Vaters“ mit den zarten Tönen einer Familiengeschichte im Echo eines Kriminalromanes die graue Wirklichkeit der sozialistischen tschechoslowakischen Gesellschaft kritisch aufleben lassen.

Zum Gespräch bittet Ditha BRICKWELL als besonderen  Gast Frederic MORTON, geboren 1924 in Wien als Fritz Mandelbaum, ausgewandert in die USA 1939, Schriftsteller und Journalist in New York, der den Kontakt zu seiner Heimat nicht verloren hat; in seiner langen Lebensspanne hat er Zeitzeugen von 1913 noch gekannt. Das Jahr 2013 – auch eine Wendezeit, ein Horizont der Kippung?

Gespräch und Literatur – und zur Entspannung und zum vertieften Nachdenken Reflexionen am Piano von Ulrich SCHERER, geboren 1953 in Villach, Gründungsmitglied des Vienna Art Orchestra, der genre-übergreifend mit Ernst Jandl zusammengearbeitet hat und dafür den Deutschen Kleinkunstpreis erhielt,
und von Wolfgang PUSCHNIG, geboren 1956 in Klagenfurt, auf dem Saxophon und anderen Holzblasinstrumenten. Sie greifen den musikalischen Dialog am Donnerstag in der Brunnenpassage auf.
Am 22. Oktober im Café Kandinsky wird  Lena KUCHLING, voc mit Uli SCHERER zu hören sein.

(c) Pressemitteilung Verein KunstProjekte, GalerieStudio38